David Bowie war ein Zauberer. Am besten ist er stets gewesen, wenn man nie ganz hinter seine Tricks kam. Wenn seine Kunst so grell, weird und uneindeutig war, dass alles im rauschenden Chaos seiner Ideen zu zerschellen drohte.
Was das angeht, gibt es viele perfekte Nummern von Bowie. „Life On Mars“ ist darunter vielleicht die beste: eine ganz und gar unwahrscheinliche Hitsingle, eine Miniatur-Oper, die als traurige Piano-Ballade über ein einsames „Mädchen mit mausgrauem Haar“ beginnt und dann durch ein fabelhaftes Gewimmel von surrealen Textzeilen auf einen Broadway-würdigen Höhepunkt zusteuert.
Bowies große Liebe zur Theatralik – in keinen anderen Song hat er sie so verschwenderisch gegossen. Trotzdem ist es die vielleicht seltsamste Pop-Hymne der frühen 70er. Sie geht einem ans Herz wie eine persönliche Geschichte, ist im Grunde aber verrätselt und völlig undurchdringlich. Das ist der große Zaubertrick, den Bowie hier lustvoll für uns aufführte: Niemand versteht und trotzdem verstehen es alle.
Danke für das Spektakel, David Bowie. Wir haben es genossen.
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