Kannst du dir vorstellen jemanden umzubringen? Magst du Bier? Fändest du einen Atomkrieg nicht auch aufregend? Wer diese drei Fragen mit Ja beantworten würde, soll laut OKCupids Statistik beim ersten Date auch für Sex zu haben sein. Auch wenn diese Statistik vielleicht nicht so einfach auf andere Länder und Sitten übertragbar ist – die meisten Nutzer leben in den USA – sind die Fragen von OKCupid gute Vorlagen für Unterhaltungen zwischen Small Talk und Deep Talk.
Wie würdest du eine unliebsame Erfahrung verarbeiten?
Das ist die Frage, die mir nach dieser kurzweiligen Dokumentation von Ian McClerin eingefallen ist. Er zeigt darin wie die Künstlerin Shannon Mackenzie durch ein meditatives Wandbild die Vergewaltigung, die sie erlebt hat, verarbeitet. 33 Stunden lang zeichnet sie kleinste Striche zu einem großen ausfransenden Ball an die Wand. Zwischen die unzähligen Striche schreibt sie Sätze, Gedanken, die sie loslassen möchte und auch seinen Namen. Nicht aus Rache oder Wut, sondern weil er Teil der Geschichte ist, die jetzt ein neues Zuhause gefunden hat. Teil des Werkes ist, dass Mackenzie ihr Bild zum Schluss komplett weiß übermalt. Nun existiert nur noch diese Dokumentation.
Alternative Realitäten
Ein smarter Move in jeder Künstlerkarriere ist es, eine Legende zu bilden. Die Realität schreibt zwar auch gute Geschichten, aber nicht jeder hat eine spannende Kindheit erlebt. Im besten Fall war sie gut behütet und damit vermutlich eher langweilig, weil: schön. Wie daraus eine Legende bilden? Rap Newcomerin Princess Nokia legt mit der Fader Dokumentation unterhaltsam falsche Fährten. Wurde sie nun tatsächlich von einer Pflegemutter geschlagen? Oder trauen wir lieber ihrer Aussage, ein schönes, bequemes Leben gelebt zu haben? Sicher ist, dass es großen Spaß macht ihr zuzuschauen, wie sie mit Stereotypen bricht. Leider konnte die Afronuyorikanische, die auch als Destiny Frasqueri bekannt ist, nicht zum diesjährigen CTM Festival kommen. Das Konzert wird im April nachgeholt. Solange schau ich mir die Videos an.
Finishing Move
Ein weiteres CTM-Highlight ist die Londoner Rapperin Nadia Rose, die im Yaam aufgetreten ist. Wer sie verpasst hat, sollte sich dieses Video anschauen und am besten gleich nachtanzen. So lässig auf den Punkt, dass ich damit die Videoshow für heute beende.
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